Buch-Tipps

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Ein neuer Service von Hamburg History: Buch-Tipps zu historischen Hamburg-Themen.

Ob Roman oder Sachbuch: Hier bekommst du ab jetzt regelmäßig eine Übersicht über aktuelle Neuerscheinungen, aber auch über Fundstücke, die nicht mehr ganz so frisch sind.

Hamburger Köpfe: Fritz Schumacher (Hartmut Frank)

Das Werk Fritz Schumachers wird meist auf seine Zeit als Hamburger Oberbaudirektor zwischen 1908 und 1933 reduziert, auf seine Rolle als Dirigent der Stadtentwicklung und seine Durchsetzung des roten Klinkers als bestimmendes Baumaterial des Stadtbildes.

Aber dieses Werk war nicht auf Hamburg beschränkt, sondern beruhte auf vielfältigen Interessen und Arbeitsfeldern, die sich zwei Jahrzehnte zuvor herausbildeten und ihm früh seinen Ruf als Raumkünstler, Bühnengestalter, Ausstellungskurator, Kulturpolitiker, Hochschullehrer und nicht zuletzt als Kunst-, Architektur und Städtebautheoretiker eingetragen hat.

Der Autor Hartmut Frank ist  Architekt, lehrte Architekturtheorie an der Hochschule für bildende Künste und an der HafenCity Universität in Hamburg.

Frank unterrichtete an verschiedenen europäischen Universitäten in Frankreich, Spanien und Italien.

Seine Forschungen und Veröffentlichungen behandeln Themen der Architektur und des Städtebaus im 19. und 20 Jahrhundert.

Er ist Mitherausgeber der Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs. 1994 betreute er die Vergleichsausstellung Fritz Schumacher Reformkultur und Moderne in den Hamburger Deichtorhallen.


Martha. Ein Leben auf St. Pauli (Michael Weber)

Roman.

Hamburg-St. Pauli, Anfang der 1980er Jahre: Ein junger Schauspielstudent aus der norddeutschen Provinz zieht mit Freunden in die Davidstraße – wo er Martha Ihde kennenlernt: »Klack, klack, köch, köch. In der Doppeltür erschien eine kleine, etwa ein Meter sechzig große, schmale alte Frau in einem für ihr Alter verblüffend kurzen Rock, die dünnen, schönen Beine in Nylons, die schlanken Füße in Riemchenschuhen auf beängstigend hohen Absätzen.«

Im Lauf der Jahre wird die neue Nachbarin, die ihr ganzes Leben in diesem Viertel verbracht hat, für den Protagonisten von einer schillernden Panoptikumsfigur zu einer nahen Bekannten und zu einem Orientierungspunkt für sein weiteres Leben.

Die skurrilen, komischen und traurigen Episoden, die er mit Martha, ihrem Mann Ernst, dem Hund Tarzan, ihrem Sohn, dem Krran, und anderen erlebt, prägen sein Verständnis des Viertels, führen ihn zum Nachdenken über seine eigene Herkunft, seine Faszination für das Leben auf St. Pauli, seinen angestrebten Beruf, seine Lebensperspektive und seine politische Haltung.

Immer präsent sind dabei die Zeitereignisse, die in unmittelbarer Nachbarschaft stattfinden: die Kämpfe um die St. Pauli-Hafenstraßenhäuser, der Niedergang des Sex-Gewerbes, der Punk.

Michael Weber, geb. 1958 in Hamburg, lebt seit 1982 auf St. Pauli.

Er ist Schauspieler (u.a. Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Bochum, Burgtheater Wien, seit 2013 Schauspielhaus Hamburg).

Daneben arbeitet er an eigenen Texten, Theater- und Filmprojekten und führt gelegentlich Regie.


Hamburgs starke Frauen: 30 Porträts (Tanja Breukelchen)

Die Kauffrau Glückel von Hameln und die Boxerin Susi Kentikian: Sie bilden den Anfang und den Abschluss einer Reise durch die Hamburger Geschichte entlang 30 starker Frauen.

Auf der Bühne oder auf der Straße, vor der Kamera oder hinter dem Schreibtisch, im Rathaus oder im Ring: In Hamburg gab und gibt es eine Vielzahl von Frauen, die in Kunst und Kultur, Wirtschaft und Politik, Sport und Gesellschaft Großes geleistet haben.

Meta Klopstock, Loki Schmidt, Marion Gräfin Dönhoff, Heidi Kabel, Peggy Parnass, Linda Zervakis...

30 Porträts erzählen eine weibliche Geschichte der Freien und Hansestadt Hamburg und nehmen Sie mit auf eine Zeitreise, so vielschichtig wie ein Frauenleben.

Für Tanja Breukelchen, Jahrgang 1976, ist es der schönste Beruf der Welt, Menschen zu treffen, ihnen zuzuhören und ihre Geschichten aufzuschreiben. 

Aufgewachsen im Ruhrgebiet, studierte sie in Bochum Geschichte und kam 2001 über ein Volontariat an der Journalistenschule Axel Springer nach Hamburg.

Von dort aus arbeitet sie seit mehr als zehn Jahren frei, entwickelt Kundenmagazine, schreibt für Printmedien und reist für ihren Blog an außergewöhnliche Orte.

Noch lieber aber schreibt sie über außergewöhnliche Menschen. 


Australien 1872. Wie ein Deutscher sein Glück fand und Fotogeschichte schrieb (Christoph Hein)

Bernhard Otto Holtermann wanderte 1858 als mittelloser junger Mann von Hamburg nach Australien aus.

14 Jahre später fand er dort den größten Goldklumpen der Welt.

An seinem neuen Reichtum wollte der Deutsche auch seine Wahlheimat teilhaben lassen: Er beauftragte die besten Fotografen jener Jahre damit, die Kolonie so genau wie möglich zu dokumentieren.

Mit diesen Bildern zog Holtermann dann um die Welt, um für seine neue Heimat zu werben.

Über 150 dieser beeindruckenden Fotos sind in diesem zweisprachigen Band erstmals veröffentlicht und für die Ewigkeit festgehalten.

Dr. Christoph Hein lebt als Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seit 20 Jahren in Asien.

Ihn interessieren die Geschichten hinter den Namen, die Menschen, die die Entwicklung der asiatisch-pazifischen Region vorantreiben.

Der Autor mehrerer Bücher betreut derzeit den südlichen Streifen dieser Weltgegend von Pakistan bis zu den Pazifikinseln und verbringt viel Zeit in Australien.

Dort stieß er auf die unglaubliche Lebensgeschichte des Deutschen Bernhard Otto Holtermann.


Wilde Zeiten: Hamburg-Fotografien von Günter Zint 1965–1989

Günter Zint ist eine Institution in Hamburg. 

Über zwei Millionen Fotos hat der rastlose Fotograf in den letzten fünfzig Jahren gemacht und war dabei stets mehr als nur Beobachter.

Die Milieus seiner fotografischen Sujets kennt er genau, fast immer ist Zint Teil des Geschehens und drückt noch auf den Auslöser, wenn der Polizeiknüppel schon auf ihn niedersaust.

Und bis heute ist er immer genau dann zur Stelle, wenn es gerade losgeht: Wenn bei Springer eine Bombe hochgeht, wenn in der Herbertstraße ein Herzinfarkt abgeholt wird, der Inhalt eines Wassereimers treffsicher auf dem Helm eines Polizisten landet oder unbekannte Musiker wie die Beatles und Jimi Hendrix die musikalische Weltbühne betreten.

Die Authentizität seiner Fotos basiert dabei oft auf freundschaftlicher Beziehung. Ob zu John Lennon, „Wolli-Indienfahrer“ oder zu Nina Hagen.

Begleitet von Texten der Hamburger Schriftstellerin Tania Kibermanis, führt dieses Fotobuch den Betrachter zurück ins Hamburg der wilden 1960er bis tief hinein in die 1980er Jahre.

Von den heute fast rührend harmlos anmutenden Sponti-Provokationen bis zu dem mit hohem persönlichen Einsatz geführten Kampf gegen den Abriss des Fischerdorfs Altenwerder oder gegen die AKW Brokdorf und Gorleben spannt es den Bogen und bannt den Geist von drei Jahrzehnten ins Bild: lange Haare und kurze Röcke, revolutionärer Mut und sanfter Widerstand, das freizügige Leben in den Kommunen und der unordentliche Kiezalltag, gegen den das Leben im Hamburg von heute sehr frischgewaschen und sauber erscheint.

Günter Zint, geb. 1941, war Hausfotograf im Star-Club, arbeitete u.a. für Stern, Spiegel, konkret, gründete die St. Pauli Nachrichten und das St. Pauli Museum.

Tania Kibermanis, geb. 1972, lebt mit ihrem Sohn auf St. Pauli. Sie hat mehrere Bücher über Hamburg geschrieben, ihre Porträts und Kolumnen erscheinen u.a. in der ZEIT, der taz und der Brigitte.


Max & Consorten (Franz Wauschkuhn)

Roman.

Schwarzmarkt, Krüppel, Adenauer. "Im Sommer 45 gingen die wildesten Partys ab." Babette Coehn lacht. "Swingboys, KZ-Überlebende, blutjunge Offiziere. Wir fanden uns wieder in der halbzerbombten Villa an der Alster, tanzten, weinten, lachten, redeten und redeten."

Doch sechs Jahre später herrscht ringsum eisiges Schweigen. "Sind wir Juden?", fragt Max seine Mutter. "Wie man’s nimmt", antwortet sie, reist nach Zürich, lässt ihre drei Söhne wieder mal allein.

Max ist erfüllt von Sorge und Angst. Erlebnisse, die für einen Sechsjährigen völlig unbegreiflich sind, umgeben ihn wie ein Vorhang, hinter dem maßloser Schrecken lauert. Erst im Rückblick beginnt er, all das Ungeheuerliche, dessen Augenzeuge er wurde, zu durchschauen.

Der Krieg der Bomben, Bunker und Sirenen war mit dem 8. Mai 1945 zu Ende. Aber der andere, der unsichtbare Krieg im Mikrokosmos der Gesellschaft, 1933 gegen alle Andersdenkenden eröffnet, setzt sich noch immer krebsartig fort.

Denn die NS-Seilschaften in Justiz, Polizei, Medizin und Wirtschaft funktionieren nach wie vor bestens, als sei nichts geschehen.

In Wyk auf der Insel Föhr erkennt Babette im Sommer 1951 ihren Todfeind wieder. Der protzende Dandy von heute ist ihr Gestapo-Verfolger von gestern.

Jetzt lebt er nach dem Motto: Kaviar statt Hakenkreuz! Offen ist auch die Rechnung mit ihrem, ach so arischen Schwager. Was ist mit dem Vermögen, das Babette ihm anvertraut hat?

Im jungen Bonner Staat stört es offenbar keinen, dass es die Gestapo war, die ihn ins Top-Management der Ambiance-Versicherung katapultiert hat. Babette beginnt ihren eigenen Krieg: gewitzt, brutal-subtil und – ja – voller weiblicher Lust an der Vergeltung.

Im Land des Wirtschaftswunders wird der »Schwamm drüber«-Blues gespielt. 

Doch die bittere Vergangenheit bleibt täglich präsent. Babette kann nicht ruhen, bis den Tätern von damals das Handwerk gelegt ist.

Franz Wauschkuhn, geboren 1945 in Hamburg, studierte Wirtschaftsgeschichte und VWL.

Er war als Redakteur/Korrespondent und Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums weltweit tätig.

Sein wissenschaftliches Hobby ist die Finanzgeschichte.


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